Riverwalk 2019 – This was it!

Der Anfang einer Reise und der Beginn unseres Abenteuers 14.&15.07.2019:  Nachdem wir gleich nach der Ankunft unsere erste Herausforderung – den Tarp-Aufbau trotz Hagelsturm – als Gruppe bravourös gemeistert haben, machten sich alle bereit für den „Big Jump“ in den wunderschönen aber eiskalten Formarinsee. Nach dem Abendessen auf der gemütlichen Freiburger Hütte standen Kennenlernspiele auf […]

Der Anfang einer Reise und der Beginn unseres Abenteuers

14.&15.07.2019:  Nachdem wir gleich nach der Ankunft unsere erste Herausforderung – den Tarp-Aufbau trotz Hagelsturm – als Gruppe bravourös gemeistert haben, machten sich alle bereit für den „Big Jump“ in den wunderschönen aber eiskalten Formarinsee. Nach dem Abendessen auf der gemütlichen Freiburger Hütte standen Kennenlernspiele auf dem Programm! Am nächsten Tag machten wir uns gestärkt vom Frühstück auf zur Wanderung entlang der „Roten Wand“ und durchs „Steinernes Meer“. Am Abend bekamen alle durch eine Art indianisches Ritual neue, für sie bedeutungsvolle Namen.

Für die nächsten zwei Wochen waren wir Zenit, Distel/Dizzy, Wilde Almblume, Flussbär, Kolibri, Fuchsia, Sanddorn, Olive, Ylvie, Turing, Mann im Mond, Kleiner Bär, Klimaritter, Turin, Nemo, Matti, Julie, Platane, Mike Horn und Rhiannon.

Von der Quelle bis ins Lechtal

16.07.2019: Heute sind wir das erste Mal mit Sonne aufgewacht. Nach einem etwas stressigen Start in den Tag und dem Geburtstagsständchen für „Wilde Almblume“ sind wir heute endgültig von der warmen Freiburger Hütte aufgebrochen. Schon zu Beginn unserer Wanderung konnten wir direkt die Lechquelle bestaunen. Die Wegweiser*innen lotsten uns bequem und sicher den Lech entlang nach Lech, wo uns „Berggeist“ mit einer entspannenden Mediation- und Yogaeinheit verwöhnte. Unser Lager ist schon am Sportplatz Lech aufgebaut und wir hoffen auf eine trockene Nacht und guten Kürbiseintopf. PS: Leider musste uns heute ein Mitglied verlassen. Wir wünschen unserer „Platane“ alles Gute.

17.07.2019: Nach der ersten Nacht unterm Tarp haben wir uns heute mehr oder weniger ausgeschlafen und durchgefroren auf den Weg zum Wildwasserschwimmen gemacht. Nachdem wir in voller Neoprenanzugmontur kurz den Lech entlangspaziert sind, haben wir unter Anleitung unserer Guides den Fluss schwimmend überquert, sind unter einem Baumstamm durchgetaucht und haben den Weg zurück schwimmend beziehungsweise treibend bewältigt. Die volle Action! Danach hatten wir noch um die 14 km bis zu unserem neuen Schlafplatz in Lechleiten auf und ab entlang des wunderschönen Lechs zu wandern. Angekommen in luftiger Höhe mit Blick über das gesamte Lechtal standen uns noch die zwei größten Herausforderungen des Tages bevor: Das Finden des passenden Zeltplatzes und anschließend die robuste und sichere Konstruktion unseres Schlafgemaches. Anschließend ließen wir den Tag am Lagerfeuer mit einem köstlichen Nudelgericht gemütlich ausklingen. Das Essen war zwar nicht low carb, dafür schliefen wir low tarp.

Am Lech entlang

18.07.2019: Nach einem entspannten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Steeg. Das Wandern versüßten wir uns mit selbstgedichteten Liedern und Spielen. Immer wieder hatte man einen schönen Ausblick über den Lech. Das wahre Highlight erwartete uns dann an unserem Tagesziel. Der im ‚Lechtl‘ überall bekannte Toni Knittel erzählte uns von den Anfängen seines Bluatschink-Projekts. Um das Lechtal vor Staudämmen zu bewahren, schlüpfte er in den Neunzigerjahren in die Rolle des Bluatschink, ein Ungeheuer, welches der Sage nach im Lech haust. Mit sowohl lustigen als auch ernsten Liedern schaffte er Aufmerksamkeit in der Bevölkerung, welcher der Lech seinen naturbelassenen Zustand verdankt. Wir hatten die Ehre einige der Lieder mit ihm zu singen.

19.07.2019: Heute gab es zum ersten Mal keinen Porridge. Das war eine tolle Abwechslung – Porridge finden wir trotzdem „niche“ (unser selbstgekröntes Jugendwort des Riverwalk 2019). Nach dem Frühstück wurden wir vom Motivationsteam für die längste Strecke (16 km) angespornt. Das Wegteam führte uns trotz verspätetem Abmarsch pünktlich nach Holzgau, wo nach der Mittagsjause der nächste Programmpunkt stattfand. Florian, der Vizebürgermeister von Holzgau, führte uns durch das schöne örtliche Bildungszentrum und erzählte uns, wie Holzgau zur e5-Energiegemeinde wurde. Nach der tollen Führung demonstrierten wir passend zum Freitag und anlässlich  „Fridays For Future“ für Gewässerschutz, was auf dem steilen Weg zur längsten Fußgängerhängebrücke Österreichs nicht nur uns, sondern auch Wanderern den Atem raubte. Nachdem wir die atemberaubend hohe Brücke überquert hatten, führte uns unser Weg weiter nach Elbigenalb. Müde vom Wandern kamen wir abends beim Grillplatz an. Es wurde Risotto gekocht und anschließend ließen wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen. Nächtigen durften wir im Seminarraum und Garten der barmherzigen Schwestern in Elbigenalb.

Halbzeit und Riverfest

20.07.2019: Nach einer trockenen Nacht bei den Barmherzigen Schwestern in Elbigenalp starteten wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück am Rande des schönen Lechs, der an diesem Abschnitt fast an die Wildheit Kanadas erinnert. Um die 12,5 Kilometer Wanderweg etwas aufzulockern, legten wir unseren Fokus auf achtsames Gehen. Dafür begannen wir mit einer morgendlichen Meditation und später bestritten wir einen kurzen Abschnitt barfuß, um uns noch mehr mit der Umgebung und der Natur zu verbinden. Bei einem gemütlichen Picknick am Ufer des Lechs stieß Yvonne zu uns. Sie ist eine ehemalige Riverwalkerin und nun die stellvertretende Geschäftsführerin des Vereins Naturpark Tiroler Lech, welcher seit 2006 die Erhaltung und Renaturierung des Flusses betreut. Yvonne erklärte die Besonderheiten und Lebensräume des Lechs in Klimm und lud uns ins Naturparkhaus ein, als überraschend ein Gewitter aufzog. Das Naturparkhaus steht in der Mitte der Klimmbrücke und wurde als Energie-Plus-Haus konzipiert. Wir werden hier zwei Tage verbringen, um gemeinsam mit dem Verein das Riverfest 2019 zu veranstalten und freuen uns schon auf die hoffentlich zahlreichen Gäste. An dieser Stelle verabschiedeten wir auch unseren „Mann im Mond“, der morgen leider wieder abreist.

21.07.2019: Nach einer verregneten Nacht starteten die Vorbereitungen für das Riverfest, das wir gemeinsam mit dem Naturpark Tiroler Lech feierten. Wir bereiteten kleine Workshops zu den verschiedensten Themen vor. Darunter „Ich packe meinen Rucksack“ (beim Riverwalk lernt  man das!), Landart, Sustainable Development Goals und ein erster Einstieg in die Kunst des Tarp-Baus. Das Wetter lichtete sich erst gegen Mittag, trotzdem kamen einige Besucher*innen zum Riverfest. Nach der Schnitzeljagt zum Thema Naturpark Tiroler Lech gab es selbstgebackene Pizza aus dem mobilen Pizzaofen und Gitarrenmusik ganz nach unserem Geschmack – im Lechtl-Dialekt. Ein wunderbarer Nachmittag, gut für die Gruppe, gut für die Blasen an den Füßen und gut für die Gehmotivation.

Im Einklang mit sich selbst und der Natur

22.07.2019: Nachdem wir beim gestrigen Riverfest die Möglichkeit hatten unsere Glykogenspeicher mit Unmengen an ausgezeichneter Pizza wieder aufzufüllen, starteten wir heute gestärkt und ausgeschlafen in die neue Woche. Am Vormittag stand Rafting auf dem Programm. Gemeinsam mit unseren Guides konnten wir den Lech aus einer neuen Perspektive entdecken und ganz nebenbei ohne große Anstrengung um die 15 km bis zur Mittagspause zurücklegen. Wir waren gut in der Zeit und konnten uns noch am glasklaren Baggersee entspannen. Die restlichen 12 km führten uns entlang des Lechufers nach Holz/Höflein, wo wir unser Tarp für die Nacht aufschlugen.

23.07.2019: Der Riverwalk-Vibe hat mittlerweile alle erfasst. Bei sternenklarer Nacht verzichteten einige Riverwalker auf das low-tarpen und schliefen unter freiem Himmel. Am Morgen begrüßten wir fünf Gäste. Amarilla, die uns morgen mit einem Self-Development-Workshop beglücken wird, Nate (Programmkoordinator von Generation Earth) und Alex, beide langjährige Freunde des Riverwalks, sowie Toni und Bettina vom WWF. Nach einem kurzen, aber anstrengenden Anstieg wurden wir mit einem wunderschönen Ausblick auf Reutte und den Lech im Alpenpanorama belohnt. Bettina und Toni bereicherten unsere Wanderung mit spannenden Einblicken in die Geschichte des Gewässerschutzes am Lech und die verschiedenen Arbeitsbereiche des WWF. Zu Mittag landeten wir am Frauensee und genossen die freie Zeit am und im Wasser. Nun sitzenwir am Sportplatz in Pflach, warten auf unser Essen und freuen uns auf die Fledermausnacht mit Toni.

24.07.2019: Heute schliefen wir am Sportplatz in Pflach. Wir gingen den Tag sehr entspannt an, weil heute unser „geh-freier“ Tag war. Nach dem gemütlichen Frühstück gingen wir zu einer schönen Wiese unter Bäumen und Amarilla hielt einen Workshop über Selbstvertrauen. In den fünf Stunden haben wir uns darüber hinaus auch mit den Themen Entscheidungen, Vergleichen und Ziele auseinandergesetzt. Die Stunden verflogen und nach Snacks, baden und lesenwar es Zeit fürs Abendessen. Davon gestärkt spielten wir eine Runde Fußball. Danach besprachen wir noch den Tagesplan für morgen, sangen das Riverwalklied 2019 und betitelten es mit „Lechandary“. Verschwitzt vom Fußballspielen beschlossen wir dann noch alle in den Lech zu hüpfen – natürlich nackt.

Der Lech in Ketten

25.07.2019: Nun haben wir es endlich nach Deutschland geschafft! Die Freude über den Grenzübertritt wurde allerdings schnell gedämpft, als wir bei der ersten Verbauung des Lechs vorbeikamen. Nach 11 Tagen ‚Wildflussromantik‘ wurden wir wieder auf den harten Boden der Realität zurückgeholt: Die Tiroler Lech ist ein echtes Naturjuwel, aber leider ist seine Naturbelassenheit eine Seltenheit unter europäischen Flüssen. In einem Workshop mit Markus vom Naturbund Schongau haben wir noch mehr über die deutschen Verbauungen des Lechs und Gewässerpolitik gelernt.

Diese ganzen Infos mussten wir er einmal verdauuen.

Das Abenteuer endet doch die Reise geht weiter

26.07.2019: An unserem letzten gemeinsamen Tagen haben wir in einem Workshop mit Markus vom Naturbund einiges über die Verbauungen des Lechs in Deutschland und Gewässerpolitik gelernt. unsere Erlebnisse noch einmal Revue passieren lassen und unsere Highlights und Learnings geteilt. Nach einer Mittagsjause am Bahnhof in Schongau nahmen wir zuerst Abschied von unseren indianischen Namen und dann voneinander. Obwohl wir jetzt alle die Heimfahrt antraten und den Lech hinter uns ließen, so werden uns doch die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse auch weiterhin begleiten.

 

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